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EU-Recycling: Das Beste aus zwei Welten – Robert Schmitz im Interview

Das Fachmagazin “EU-Recycling” hat in der Ausgabe 3/2024 dieses Interview veröffentlicht:

Die Softwareunternehmen 2R Software und S&F Datentechnik stellen sich gemeinsam für die Zukunft auf. SYNQONY bringt zwei Spezialisten mit insgesamt über 60 Jahren Erfahrung im Markt für digitales Abfall- und Umweltmanagement zusammen. EU-Recycling hat darüber mit Robert Schmitz, Geschäftsführer 2R Software GmbH und CEO der neuen Holdinggesellschaft SYNQONY, gesprochen.

SYNQONY ging Ende letzten Jahres an den Start. Seit 2022 und 2023 gehören 2R Software und S&F Datentechnik zum Investor LEA Partners.

Herr Schmitz, die Unternehmen 2R Software und S&F Datentechnik haben die gemeinsame Holdinggesellschaft SYNQONY gegründet. Was hat Sie dazu bewogen und von wem ging die Initiative aus?

S&F und 2R haben sich unabhängig voneinander Gedanken über die Zukunft ihrer Unternehmen gemacht, was die Potenziale für weiteres Wachstum und Nachfolgeregelungen angeht. Dabei sind wir – ebenfalls unabhängig voneinander – auf den Investor LEA Partners gestoßen. Das Grundkonzept von LEA Partners ist der Erwerb sogenannter vertikaler Software-Plattformen. Diese vertikalen Plattformen bündeln thematisch zusammengehörende Branchen-Softwarelösungen mehrerer Softwareunternehmen, die eine große Marktabdeckung haben und darüber gute Zukunftsaussichten generieren können. Die Initiative, sich mit der langfristigen Zukunft zu beschäftigen, ging von S&F und 2R aus. Die Interessen kamen hier perfekt zusammen. Und daraus resultiert die Gründung von SYNQONY als gemeinsame Gesellschaft.Über den Holdingnamen wurde erst kürzlich abgestimmt. Was bedeutet der Name SYNQONY (Syn = zusammen, aber qony)?

Über den Holdingnamen wurde erst kürzlich abgestimmt. Was bedeutet der Name SYNQONY (Syn = zusammen, aber qony)?

Der Name SYNQONY ist ein Kunstwort aus Synchronisieren und Economy. Dahinter steht der Gedanke, die Akteure im Abfall- und Umweltmanagement zusammenzuführen und Synergien zu schaffen.

Welche Kompetenzen, Verantwortlichkeiten und Aufgabenfelder werden in die Holding verlagert oder neu geschaffen?

Grundsätzlich bleiben S&F und 2R eigenständige Unternehmen. Bei SYNQONY wollen wir das Beste aus zwei Welten zusammenführen und in diesem Sinne zusammenarbeiten, uns austauschen, voneinander lernen und Synergien nutzen. S&F und 2R sind sehr stark in ihren jeweiligen Zielmärkten. S&F ist sehr stark in der Kombination aus kommunaler und gewerblicher Abfallentsorgung sowie bei der Vorgangsbearbeitung in Umweltbehörden. 2R ist sehr stark bei den gewerblichen Entsorgern und Abfallerzeugern. Und das ergänzt sich perfekt.

2R Software bietet bereits mit clearo eine smarte CloudLösung für das digitale betriebliche Abfallmanagement. Zusammen mit S&F Datentechnik soll nun eine neue Cloud-Lösung entwickelt werden. Welche Vorstellungen liegen hier zugrunde?

Die Grundidee ist spannend, zukunftsweisend und letztlich eine herausragende Idee für die Branche. Wenn man den Prozess betrachtet: Abfall entsteht beim Abfallerzeuger. Der wird entsorgt vom Abfallentsorger. Aber der Kommunikationsprozess zwischen den beiden ist weitgehend noch manuell. Das heißt, die Kommunikation erfolgt per Telefon, eMail und teilweise noch per Fax. Hier geht es vor allem darum, den Prozess zwischen Abfallerzeuger und Entsorger auch wirklich digitalisieren zu können – ohne dass aber zum Beispiel der Abfallerzeuger sich komplett an einen Abfallentsorger bindet. Es geht darum, dass der Abfallerzeuger eine eigene effektive Abfallmanagement-Softwarelösung hat, mit der er aber trotzdem in Zukunft mit den Abfallentsorgern digital kommunizieren kann; sodass Medienbrüche der Vergangenheit angehören.

Was bedeutet das mittelfristig?

Wir haben mehrere hundert Entsorger als Kunden und haben letztes Jahr angefangen, auch die Abfallerzeuger mit in den Blick zu nehmen. Und das ist die mittelfristige Zielsetzung: die beiden Welten von Abfallerzeugern und Entsorgern zu verbinden und eine wirkliche Digitalisierung herbeizuführen. Dazu kommt, den Abfallerzeugern eine zukunftsfähige Plattform zur Verfügung zu stellen, mit der sie ihre Prozesse digitalisieren und ihre Berichtspflichten leicht erfüllen können.

Mit welchen weiteren neuen Produkten und Dienstleistungen gehen 2R und S&F gemeinsam in den Markt?

Wie ich schon sagte, bleiben beide Unternehmen eigenständig mit ihren jeweiligen Schwerpunkten und Produkten. Das Ziel dieser vertikalen Softwareplattform ist es, mittelfristig eine umfangreiche Cloud-Lösung an den Start zu bringen, die alle Prozesse im Abfall- und Umweltmanagement auf einer Plattform digitalisiert und optimiert. Aber da sprechen wir über die nächsten Jahre.

Was wird Ihr Alleinstellungsmerkmal (USP) sein?

SYNQONY bringt mit S&F und 2R zwei Spezialisten mit insgesamt über 60 Jahren Markterfahrung zusammen. Das Know-how, das wir in Größe und Breite haben, ist für sich genommen schon ein Alleinstellungsmerkmal. Wir decken wirklich alle Bereiche der Abfallwirtschaft ab: vom Abfallerzeuger über die gewerblichen und kommunalen Abfallentsorger bis zum Umweltamt.

2R Software wirbt im Internet mit „passgenauer Software“. Ist SYNQONY noch passgenauer? Machen Sie sich also mit dem neuen Unternehmen nicht selbst Konkurrenz?

Gar nicht, da das Operative von S&F und 2R ausgeht. SYNQONY macht kein eigenes Geschäft. Das machen die Unternehmen S&F und 2R in ihren jeweiligen spezialisierten Zielmärkten. Und langfristig wird es eben eine gemeinsame Cloud-Lösung geben. Wir machen uns keine Konkurrenz, sondern tauschen Ideen aus, lernen voneinander und wachsen gemeinsam – so bleibt jeder stark in seinem jeweiligen Geschäft und gleichzeitig profitieren wir voneinander.

Robert Schmitz

CEO SYNQONY

Werden Sie sich mit dem neuen Unternehmen SYNQONY auf bestimmte Entsorgungsgebiete konzentrieren?

Nein, im Gegenteil. Der Sinn der Sache ist, durch die Größe, die wir erreichen, auch eben alle Beteiligten der Abfallwirtschaft im Fokus zu haben. Und allen eine gute Lösung anbieten zu können. Da beschränken wir uns nicht auf bestimmte Bereiche. Es gilt, allen Akteuren ein gutes Angebot machen zu können und alle mitzunehmen.

Welche Rolle wird Ihr Investor LEA Partners spielen?

LEA Partners hat aktuell 50 Software-Unternehmen im Portfolio und daraus resultierend einen riesigen Erfahrungsschatz. Mit einem Netzwerk an Experten unterstützt uns LEA Partners als Sparringspartner, um schneller und qualitativer wachsen zu können.

Im März soll Ihre Außenkommunikation starten. Was ist alles geplant?

Über die operativen Unternehmen S&F Datentechnik und 2R Software wird die Holding SYNQONY eine neue Webseite an den Start bringen. Dieser erste Schritt in der Außenkommunikation wird von Kundeninformationen, Mailings und Pressearbeit begleitet und öffentlich gemacht. Wir sind dann auf der IFAT 2024 vom 13. bis 17. Mai in München mit einem eigenen SYNQONY-Messestand. In diesem Rahmen werden wir uns präsentieren.

Werden Sie auch an speziellen Fachmessen zum Thema Digitalisierung teilnehmen?

Das ist in diesem Jahr nicht geplant. Zum Thema Abfallwirtschaft/Umwelt gibt es relativ wenig, wo auch ein breites Publikum ist. Wir freuen uns daher besonders auf die IFAT.

„Die Abfallwirtschaft ist an dem Punkt, dass Digitalisierungslösungen Standard werden.“

Welche Entwicklungen beobachten Sie bezogen auf die Abfallwirtschaft im Markt für Digitalisierungslösungen?

Die Abfallwirtschaft ist an dem Punkt, dass sich Digitalisierungslösungen wie der Einsatz von Apps und Cloud-Lösungen wie clearo verbreiten. Das Thema kommt bei den Unternehmen an und gewinnt an Fahrt. Es ist nicht mehr so exotisch. Wir beobachten das an vielen Stellen. Die Abfallwirtschaft war da hinterher und so langsam merkt man, dass da aufgeholt wird. Die Nachfrage wird größer. Es gibt bereits sehr gut aufgestellte Unternehmen in der Branche. Und die weniger digitalisierten fangen an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich bin davon überzeugt, dass zukünftig die Vernetzung der einzelnen Systeme und der Datenaustausch über alle im Entsorgungs- und Recyclingprozess involvierten Akteure besonders wichtig werden.

Herr Schmitz, vielen Dank für das Gespräch!

(Das Interview führten Marc Szombathy und Dr. Jürgen Kroll)

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